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Teilprogramm Kreislaufwirtschaft und Lebensqualität

Traktor auf einem Maisfeld

LIFE-Förderung konkret: Kreislaufwirtschaft

Wie werden mit LIFE Ressourcen geschont und gleichzeitig die Umwelt geschützt?

Reststoffe als Ressource nutzen, Materialien im Kreislauf führen – das LIFE-Teilprogramm «Kreislaufwirtschaft und Lebensqualität» fördert innovative Wege, um natürliche Ressourcen zu schützen, Umweltbelastungen zu verringern und die Qualität von Luft, Wasser und Boden nachhaltig zu verbessern.

Tierfutter neu gedacht: Das Projekt Waste2Protein der madebymade GmbH nutzte regionale Reststoffe zur Produktion von Insektenprotein als Futtermittel. Eine Zuchtanlage verarbeitete täglich bis zu 20 Tonnen regionaler Bioabfälle – und machte daraus eine nachhaltige Alternative zu Fisch- und Sojamehl. Ergebnis: 83 % niedrigere Produktionskosten, 25 % weniger CO₂-Emissionen und ein robustes Geschäftsmodell.

Bremsbeläge im Kreis: Für das Projekt Recycle friction material entwickelte die RMS Raw Material Service GmbH & Co. KG ein Verfahren zur Wiederverwertung gebrauchter Bremsbeläge. Daraus entsteht neues Reibmaterial für die Produktion. Die Pilotanlage zeigte: Bis zu 4.000 Tonnen recyceltes Material pro Jahr sind möglich. Das spart Rohstoffe, senkt Kosten und reduziert Abfall im Straßenverkehr. Nach Projektende wurde das Verfahren industrialisiert und europaweit ausgerollt.

Portraitfoto Fabian Fuhr, Geschäftsführender Gesellschafter RMS Raw Material Service GmbH & Co. KG
LIFE hat nicht nur ein Recyclingverfahren mit enormer CO₂-Einsparung ermöglicht, sondern auch den Grundstein für ein solides Geschäftsmodell gelegt. Das Programm war für uns ein entscheidender Hebel für nachhaltige Wirkung – ökologisch wie wirtschaftlich.
Fabian Fuhr, RMS (Green Friction® Sustainable Friction Material Recycling)

Das Teilprogramm Kreislaufwirtschaft und Lebensqualität (ENV) zielt auf den Schutz und die Wiederherstellung der Umwelt ab sowie auf die Verbesserung der Umweltqualität. Geförderte Projekte sollen den Übergang zu einer nachhaltigen, kreislauforientierten, giftfreien, energieeffizienten und klimaresistenten Wirtschaft fördern.

LIFE-Projekte in diesem Teilprogramm sollen innovative Techniken, Methoden und Ansätze unter marktnahen Bedingungen in der Einsatzumgebung (also nicht im Labormaßstab) erproben, um die umweltpolitischen Ziele der EU umzusetzen und konkrete positive Umwelteffekte zu erzielen.

Das Teilprogramm umfasst eine große Spannbreite umweltrelevanter Themen, die im Folgenden nur ansatzweise skizziert werden können:

  1. Kreislaufwirtschaft und Abfallmanagement
    In diesem Schwerpunkt sollen innovative Lösungen zur Ressourcenrückgewinnung und zum Recycling entworfen und umgesetzt werden. Konzepte und Techniken zur Abfallvermeidung, zum Beispiel mithilfe einer längeren Produktlebenszeit, sind ebenso förderfähig.
  2. Luft
    Dieses Schwerpunktthema umfasst städtische, ländliche und industrielle Luftverschmutzungen. Projekte sollen beispielsweise auf die Verbesserung der Luftqualität und die Verminderung von Feinstaub- und Stickstoffoxidemissionen hinwirken.
  3. Wasser
    Der große Schwerpunktkomplex Wasser umfasst unter anderem den Schutz der natürlichen Funktionen von Gewässern und des Grundwassers sowie die Sicherstellung der Trinkwasserqualität. Projekte, die das Meeres- und Küstenwassermanagement adressieren, können ebenso gefördert werden. Auch innovative, naturbasierte Lösungen zum Schutz vor Flutereignissen sind gefragt.
  4. Boden
    In diesem Schwerpunkt werden nachhaltige Bodenbewirtschaftungspraktiken und der Bodenschutz gefördert. Zudem sollen innovative Maßnahmen entwickelt werden, um die Resilienz des Bodens vor Wetterextremereignissen zu erhöhen.
  5. Lärm
    Dieser Schwerpunktbereich zielt auf die Entwicklung und Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen in städtischen, bevölkerungsreichen Gebieten ab.
  6. Chemikalien
    In diesem Schwerpunkt steht der Umgang mit gefährlichen Substanzen im Fokus, zum Beispiel Pestizide, Nanomaterialien und endokrine Disruptoren. Ziel ist es, unter anderem mit der Entwicklung neuer Werkstoffe oder grüner und digitaler Techniken negative Auswirkungen auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit zu vermeiden oder zu reduzieren.
  7. Europäische Bauhaus-Initiative
    Diese Initiative der Europäischen Kommission zielt darauf ab, die Faktoren Design, Nachhaltigkeit und Finanzierbarkeit miteinander zu vereinen. Geförderte Vorhaben sollen innovative Lösungen für eine nachhaltige, grüne Architektur entwickeln. Vorgeschlagen werden können beispielsweise Projekte, die die negativen Umweltauswirkungen von Neubauten umfassend reduzieren oder die Aspekte der Biodiversität bei Bauvorhaben berücksichtigen.
  8. Environmental Governance
    Das Ziel dieses Schwerpunktthemas ist es, den Aufbau von Kapazitäten in der Verwaltung zu fördern, um einen ganzheitlichen Umweltschutz zu ermöglichen. Des Weiteren soll die Einhaltung von Umweltschutzvorschriften gestärkt sowie der Zugang zu Gerichten bei Umweltschutzanliegen erleichtert werden. Auch Projekte, die die Gesellschaft für den Umweltschutz sensibilisieren und Verhaltensänderungen bewirken, können gefördert werden.

Konkretere und weiterführende Informationen zu den einzelnen Themengebieten finden Sie im Mehrjährigen Arbeitsprogramm (MAWP), in der Liste der Priority Topics sowie in den jeweiligen Ausschreibungsunterlagen (Call for proposals).

Hinweise:

  • Grundsätzlich hat die Anwendung bereits verfügbarer Best Practices vor allem im Teilprogramm Kreislaufwirtschaft und Lebensqualität nur in sehr begrenztem Maße Chancen auf eine Förderung. Sobald in den Ausschreibungstexten zu einem Thema der Begriff «innovative» auftaucht, sollten die geplanten Projekte auch neue Lösungen darstellen.
  • LIFE-Projekte müssen konkrete bzw. messbare, qualitative und quantitative Veränderungen und Ergebnisse zur Folge haben. Dabei dürfen die positiven umweltrelevanten Effekte nicht nur auf die Projektlaufzeit begrenzt sein. LIFE-Projekte zielen darauf ab, einen langfristigen Effekt auf die Umwelt zu bewirken und eine nachhaltige Entwicklung zu katalysieren. Die in den Projekten entwickelten Techniken und politischen Lösungen sollen das Potential zeigen, großräumig angewendet und nachgeahmt werden zu können.

Förderfähige Projektarten

Folgende Projektarten können im LIFE-Teilprogramm Kreislaufwirtschaft und Lebensqualität (ENV) gefördert werden:

  • Standard Action Projects (SAPs)
  • Strategic Integrated Projects (SIPs)
  • Technical Assistance Preparation Projects (TA-PPs)
  • Technical Assistance for Replication (TA-R)

Zu den Projektarten und deren Förderoptionen


Weitere Informationen

Informationen zu laufenden, bald anstehenden und vergangenen Ausschreibungen im LIFE-Programm finden Sie unter Ausschreibungen.

Unter Downloads stehen Ihnen erläuternde Präsentationen und Videoaufzeichnungen von Vorträgen zu den LIFE-Ausschreibungen seit 2021 in deutscher Sprache zur Verfügung. Die Materialien beinhalten nicht nur allgemeine Einführungen in das Förderprogramm, die einzelnen Teilprogramme und die Ausschreibungen, sondern auch Tipps aus der Projektpraxis, Erfahrungsberichte und Hinweise zum Antragsprozess sowie zur Projektkonzeption aus Sicht der Beratungsstelle.

Beachten Sie auch die Informationen, die unter Ihr LIFE-Projektantrag für Sie bereitliegen. Dort finden Sie eine große Materialfülle zu zentralen Themen der Antragstellung bei LIFE, wie Tipps, Hinweise und Erläuterungen zum Antragsprozess, zum Schreiben eines Projektantrages sowie zur Projektfinanzierung.

Kontakt

LIFE-Beratungsstelle Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH
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